19 Männer eine Woche in Schweden. Arbeiten, beten, ausruhen, reden, nachdenken und neue Impulse bekommen. Für jeden war etwas dabei.
Jeden Morgen nach dem Aufstehen zuerst einmal in den warmen See, eine Runde schwimmen. Dann duschen und anziehen, danach zur Küche um einen Kaffee abzuholen. Der Gang zum Morgenritual, Kennenlernen des Tagesthemas, schweigend zurück zum Frühstück. Nach dem Frühstück mit schwedischer Filmjölk, Knuspermüsli und Preiselbeeren mit Zimt und Zucker Spaß beim Abwasch. Dann Treffen in der Arbeitsgruppe um gemeinnützige Arbeit zu tun. Zimmern, malen, mähen, sägen, es macht Freude miteinander zu arbeiten.
Kurz vor dem Mittagessen ertönt der Gong vor der Küche. Sammeln zum Mittagsritual, wir machen uns bewußt, was in der ersten Tageshälfte war, danken für das Essen und sind gespannt, was Bodo und Guido uns heute servieren werden. Wieder drei Gänge: Vorsuppe, Hauptspeise und Nachtisch?
Danach wieder gemeinsamer Abwasch, und dann: Freizeit oder Freiraum. Ich kann tun, was ich will – schlafen, lesen, schwimmen, Kanu fahren und/oder ein intensives Gespräch mit einem der Männer führen.
17 Uhr – Einführung ins Tagesthema. Bin gespannt mit welcher Methode heute der Bibeltext eingeführt wird. Es geht um den Weg von der (Selbst) Erkenntnis über das Bekennen zum Vergeben bis hin zur Versöhnung. Anspruchsvolle Themen, die in mir etwas aufrufen, was ich schon längst abgelegt/verdrängt habe. Dann das intensive Gespräch in der Kleingruppe. Danach eine Stunde raus an meinen Platz mit der Frage, die mich bewegt. Ich achte auf Resonanz in / mit der Natur.
Nach dem Abendbrot und dem Abwasch Interviews. Bin gespannt, wer sich heute interviewen läßt und was ich von den anderen erfahre. Manchmal frage ich mich, was ich auf die Frage geantwortet hätte, z.B. Wo habe ich Vergebung erfahren und wem müßte ich vergeben und was hindert mich daran?
Es schließt sich das Abendritual an. Ein Ritual zum Loslassen. Was möchte ich heute nicht mit in die Nacht nehmen? Ich nehme einen Stein aus dem Rucksack in der Mitte und lege ihn einige Zeit später in die Taufschale, nachdem ich dem Stein eine Bedeutung gegeben habe. Heute denke ich an meine fünf Enkeltöchter und meine Sorge, dass sie behütet bleiben mögen in dieser gefährlichen Zeit.
Der Segen begleitet mich in den Abend. Jetzt noch gemütlich zusammensitzen und den Tag ausklingen lassen bei einem Gläschen Wein.